Die SRF-Themenwoche «KI und wir» vom 17. bis 24. November widmet sich ganz der Welt der Künstlichen Intelligenz.

SRF-Themenwoche «KI und Wir»

Die ganze Woche gibt es spannende Formate, überraschende Einblicke und jede Menge Denkanstösse rund um ein Thema, das bereits in unser Leben einfliesst – und es in Zukunft noch stärker prägen wird.
 

Schau unbedingt rein! Hier einige Highlights und Empfehlungen von unserer Seite:

KI verbreitet sich rasant in der Schweiz

Eine Studie der Universität Zürich zeigt, dass sich Künstliche Intelligenz (KI) in der Schweiz rasant verbreitet hat. Generative KI-Tools wie ChatGPT sind innerhalb von nur zwei Jahren fast allen bekannt (98 %), und über die Hälfte der Bevölkerung (54 %) nutzt sie. Die Nutzung ist besonders bei jungen und gut gebildeten Personen verbreitet, während ältere und weniger gebildete Menschen oft aussen vor bleiben. Dies verstärkt die digitale Ungleichheit in der Schweiz.

Wichtigste Begriffe rund um KI

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich zu einer Schlüsseltechnologie entwickelt, die zahlreiche Lebensbereiche durchdringt – von Sprachassistenten und Bilderkennung bis hin zu autonomen Fahrzeugen. Doch was steckt hinter den Begriffen und Konzepten, die KI ausmachen? Was unterscheidet ein Avatar von einem Bot? Wie funktioniert Deep Learning, und warum können KI-Systeme sogenannte Halluzinationen erzeugen? Der Artikel erklärt zentrale Begriffe und Anwendungen der KI auf verständliche Weise.

Teste deine KI-Erkennungs-Kompetenz

Kannst du erkennen, welche Inhalte von KI generiert wurden und welche echt sind? Finde heraus, wie gut du KI-Fakes entlarven kannst – und lerne dabei, worauf du achten musst. Warst du überrascht über dein Ergebnis?

Podcast: Kultur-Talk: KI in der Schule – Lernhilfe oder Verdummung?

Neues Zeitalter der Künstlichen Intelligenz

Es gibt Entdeckungen und Entwicklungen, die unsere Welt grundlegend veränderten. Im 19. Jahrhundert war es der Strom, im 20. Jahrhundert der Computer – und im 21. Jahrhundert steht (bisher) die Künstliche Intelligenz (KI) im Mittelpunkt. Der Wettlauf um die Führungsposition in diesem Bereich, insbesondere zwischen den USA und China, zeigt, wie bedeutend KI für unsere Zukunft ist. Aber warum ist KI so wichtig, und welche Chancen und Gefahren eröffnet sie für uns Menschen? Jerry Kaplan, Dozent und Experte für Künstliche Intelligenz warnt davor, dass KI dafür eingesetzt werden kann, Menschen falsch zu informieren, zu täuschen und zu diskriminieren. KI-Systeme können sehr glaubwürdige Fälschungen generieren. Und dann wäre da noch der Fakt, dass KI enorme Rechenleistung und somit enorme Mengen an Energie benötigt. Enthusiast*innen aus dem Silicon Valley sind derweil davon überzeug, dass KI hauptsächlich helfen würde.

Das folgende Video bietet differenzierte und anregende Einblicke. 

 

Hier einige interessante Fragen und Antworten aus dem SRF Wissens-Chat zum Thema «Unterrichten» (Stand: 21.11.24 13:00 h):

Werden heutige Schülerinnen und Schüler besser im Umgang mit Fake-Videos zu erkennen, weil nun bereits klar ist, dass man im Internet allem mit Skepsis begegnen muss? Oder wird es nur noch schwieriger?

Angela Müller: Vielen Dank für Ihre wichtige Frage. Ich denke, vielen Schülerinnen und Schülern ist heute schon stärker bewusst, dass sie nicht alles glauben sollen, was sie online sehen. Unter anderem hilft hier natürlich die Thematisierung und die Entwicklung von Kompetenzen im Rahmen der Schule. Allerdings denke ich, dass es nicht nur um «Digitalkompetenz» geht. Falsche Inhalte gibt es schon lange und die Fähigkeit, Inhalte kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren war schon immer wichtig – und ist es heute umso mehr. Es geht also meiner Meinung nach auch um politische Bildung, um die Förderung von «Demokratiekompetenz». Zudem müssen wir uns bewusst sein, dass die Ausgangssituationen für verschiedene Menschen sehr unterschiedlich sind: Nicht alle haben dieselben Möglichkeiten, sich damit reflektiert auseinanderzusetzen. Wichtig finde ich zudem auch zu betonen, dass wir uns nicht nur auf falsche Inhalte und Deepfakes konzentrieren. Auch andere Inhalte können etwa sexistisch oder rassistisch sein, Gewalt beinhalten, Hass beinhalten und damit Menschen schaden. Social-Media-Algorithmen können auch dazu führen, dass diese genau solche Inhalte verstärkt verbreitet werden. Und Menschen können sich sehr schlecht dagegen zur Wehr setzen. Auch das kann das Wohlbefinden, aber auch die politische Sozialisierung und Meinungsbildung von Menschen – besonders auch von Jugendlichen – beeinflussen. Auf jeden Fall aber ist es wichtig, dass wir in Digital-, Medien- und Demokratiekompetenz investieren. In der Schule, aber auch ausserhalb!

Im Uni- oder Schulbereich: Wie erkennen Sie, ob Arbeiten mit ChatGPT verfasst wurden? Welche Tools gibt es, um das zu erkennen?

Helga Rietz: Es gibt hier mehrere Möglichkeiten. So können Lehrer / Dozenten die Texte auf bestimmte Merkmale durchforsten, die in generierten Texten häufig auftreten. Zum Beispiel sind diese Texte oft voller sehr allgemeiner Formulierungen, sie enthalten Übertreibungen und stilistische Merkmale, die Rückschlüsse auf die Entstehung zulassen. Weil diese umso stärker ausgeprägt sind, je länger der generierte Text, fallen solche Arbeiten durchaus auf. Daneben gibt es KI-Tools wie GPTZero, AI Text Classifier, Copyleaks, die die oben beschriebene Überprüfung maschinell machen. Ein weiterer maschineller Ansatz ist es, die eingereichte Arbeit mit anderen Texten vom selben Autor zu vergleichen (= Autorschaftsverifikation) und so zu schauen, ob alle Texte plausibel aus derselben Feder stammen. Wichtig bei all diesen Verfahren ist, dass es keine 100%-ige Sicherheit gibt. Allerdings gab es schon früher die Möglichkeit, Hausarbeiten abzuschreiben oder von einem Ghostwriter erstellen zu lassen, das Problem ist also nicht im Zeitalter der KI ganz neu aufgetaucht. Das Fälschen ist jetzt bloss wesentlich einfacher und billiger geworden. Unis und Schulen gehen mit der neuen Herausforderung unterschiedlich um. Die Lernzielkontrolle muss ja nicht immer mit einem selbstgeschriebenen Aufsatz erfolgen; manche Lehrer überlegen sich jetzt ganz neue Aufgabenstellungen, die die Schüler / Studenten anregen, sich mit dem Gelernten auseinanderzusetzen.

Was denken Sie zum Einsatz von KI-Chatbots wie ChatGPT in der Volksschule? Ist das grösste Hindernis der Datenschutz?

Thomas Hofmann: Datenschutz ist sicher immer ein wichtiger Aspekt. Ich denke aber, dass es aktuell auch andere Herausforderungen gibt. Heutige KI-Dialogssysteme sind nicht immer zuverlässig, sie «halluzinieren» vermeintliche Fakten oder argumentieren inkorrekt oder lückenhaft. Ganz zu schweigen von Aspekten wie Ausgewogenheit und Pluralität von Meinungen in Bereichen, die nicht einfach auf Faktenwissen aufbauen. Es braucht daher immer kompetente Lehrer, die Schüler unterstützen und ChatGPT und Co verantwortungsvoll im Blick haben. Das ist gerade in der Volksschule wichtig, da Kinder in jungen Jahren noch weniger in Kritikfähigkeit und dem Hinterfragen von Antworten geschult sind. Die Gefahr liegt dann darin, dass junge Menschen zu früh ein Übermass an Vertrauen in KI entwickeln und damit noch einfacher durch KI zu manipulieren sind. Natürlich gibt es darüber hinaus, je nach Thematik, noch das Thema der Sicherheit, also etwa der Sicherheit solcher Systeme für Kinder. Und dann muss man natürlich auch aus pädagogischer Sicht über Sinn und Zweck des Einsatzes von KI-Systemen befinden. Das ist aber oft nicht leicht, weil wichtige Effekte etwa eines Unterrichts mit (mehr) ChatGPT oft ja erst langfristig, also nach vielen weiteren Lebensjahren sichtbar werden. Vielleicht erlernen Schüler bestimmte Kompetenzen nicht mehr, die sich erst später als wichtig erweisen.

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