Wie ist es als Kind aufzuwachsen in einer digitalisierten Lebenswelt? Die Mediatisierung der Kindheit, beginnend in den 1960er Jahren, hat die Lebenswelt von Kindern stark beeinflusst. Die heutige Kindheit wird vermehrt durch Medien vermittelt dargestellt. Der Zugang zu Wissen hat zu rasanten technologischen Fortschritten geführt, jedoch existiert keine konsistente Wissensgrundlage. Dies führt zu Handlungsunsicherheit bei Erziehenden und Lehrpersonen (Tillmann, 2020).
Kritik zum Begriff
Gassner behauptet, dass hinter dem Begriff mehr Schein als Sein ist. Der «digital native» würde oft als Retter in der digitalen Welt gefeiert werden, obwohl häufig technische Fertigkeiten nicht vorhanden sind. Digitale Kompetenz käme nicht automatisch mit der Geburt, sondern müsse gelernt werden. Einige Beispiele zeigen, dass nicht alle Digital Natives automatisch Experten sind. Die Fähigkeit, digitale Werkzeuge zu nutzen, entwickelt sich zwar häufig im informellen Rahmen, aber Kompetenz erfordert Verständnis. Laut Gassner würde die Vorstellung, dass die jüngere Generation die digitalen Herausforderungen automatisch meistert, den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und medialen Herausforderungen nicht mehr gerecht werden.
Projekt DigiKids
In diesem Kontext ist das Projekt DigiKids erwähnenswert, welches Lernprozesse der Kinder berücksichtigt. DigiKids verfolgt das Ziel, Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren sowie Eltern und Fachkräfte in digitalen Fähigkeiten zu schulen. Durch Workshops und Ressourcen wie das Kinderbuch «Lotta und Klicks» fördert DigiKids sozial-emotionale Kompetenzen und sensibilisiert für digitale Medienkompetenz. Durch Interaktion mit digitalen Themen vermittelt das Buch eine pädagogische Botschaft: eine ausgewogene Balance zwischen digitalen und analogen Aktivitäten zu haben.
Quellen:
Gassen, O. (2010). Warum es keine Digital Natives gibt. OGOK.
Tillmann, A. (2020). Veränderte Lebenswelten im Zuge gesellschaftlicher Digitalisierungsprozesse. In N. Kutscher, T. Ley, U. Seelmeyer, F. Siller, A. Tillmann, & I. Zorn (Hrsg.), Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung (S. 89–100). Beltz Juventa.