Welche Fähigkeiten brauchen Kinder heute eigentlich, um erfolgreich in der Welt bestehen zu können? Der Pisa-Test schaut auf Mathe, Lesen und Naturwissenschaften – doch immer wichtiger werden Fähigkeiten wie Kritisches Denken, Kreativität und kommunikative Skills. Doch wie lehrt man die – und was ist dafür das richtige Bildungssystem? Die SRF-Sendung «Einstein» geht dieser Frage nach.

 

Beispiel Singapur

Singapurs herausragende PISA-Ergebnisse, die das Land regelmässig an die Spitze der weltweiten Bildungsrankings bringen, sind das Resultat eines hochdisziplinierten, leistungsorientierten Schulsystems. Ein Schlüsselelement dieses Erfolgs ist die hohe Investition in Bildung, wobei rund 20% des Staatshaushalts in die Lehrerausbildung und das Schulwesen fliessen. Zudem legt das Bildungssystem in Singapur grossen Wert auf traditionelle Werte wie Fleiss und Disziplin. 

Der Erfolg wird durch intensive Privatkurse verstärkt, was jedoch zu hohem Leistungsdruck, Müdigkeit und psychischen Belastungen bei den Schüler*innen führt. Diese Herausforderungen zeigen die Kehrseite des Systems: soziale Ungleichheiten und Überforderung. Angesichts dieser Probleme strebt Singapur eine Reform an, um Kreativität und ganzheitliche Entwicklung zu fördern und das Wohlergehen der Schüler*innen stärker zu berücksichtigen.

Beispiel Finnland

Finnland hingegen, brilliert nicht nur mit sehr guten Ergebnissen in den PISA-Studien, sondern macht sich ebenso einen Namen mit seinem innovativen Ansatz im Schulsystem. So haben sich Architekten der Saunalathi Schule an den neusten wissenschaftlichen Studien orientiert, welche zeigen, dass die schulische Umgebung für das Wohlbefinden und die freie Entfaltung der Kinder eine entscheidende Rolle spielt. 
Das Wohlbefinden und die ganzheitliche Entwicklung der Schüler*innen sind zentrale Anliegen von finnischen Schulen. Zusätzlich wird mit kurzen Schultagen, minimalen Hausaufgaben und spätem Notenbeginn auf Chancengleichheit und Stressreduktion geachtet.
 
Lehrpersonen, hochqualifiziert und respektiert, fokussieren auf praktisches Lernen, Empathie und individuelle Stärken. Dies schafft eine entspannte, kooperative Lernumgebung, die Kreativität, Kommunikation und Teamfähigkeit betont, Fähigkeiten, die für zukünftige Herausforderungen unerlässlich sind. Finnland setzt damit Massstäbe in der modernen Bildung.
 


Versuch Silicon Valley: Khan Academy

In der Sendung geht Müller der Fragen nach, ob es zu Zeiten von KI & Co. überhaupt noch Lehrpersonen braucht in den Schulen. Als Beispiel wird die Khan Academy genannt, welche bereits seit 2006 das Lerninhalte ohne Lehrer*innen bereitstellt. Mit der E-Learning-Plattform soll kostenlose Bildung, weltweit für alle zugänglich werden. 

Während der ambitionierte Ansatz viel verspricht, zeichnen die Zahlen eine andere Realität. Die Massen-Onlinekurse können sich nicht wirklich durchsetzen, rund 90% (!) der registrierten Benutzer*innen schliessen ihre gewählten Kurse nicht ab. Gründe dafür sind, dass Schüler*innen sich schnell isoliert fühlen und die menschliche Interaktion vermisst wird, obwohl die Lehrfilme geschätzt würden. 

Aus dieser Erkenntnis heraus, ist as Konzept des sogenannten umgedrehten Unterrichts bzw. flipped classroom entstanden. Wir berichteten bereits in einem früheren Blogpost «Inverted (flipped) Classroom» darüber. In Frankreich und auch in der Schweiz wird dieser Ansatz teilweise schon angewendet. 

Dass KI & Co. Lehrpersonen in den Klassenzimmern schon bald ersetzten wird, davon ist nicht auszugehen, denn gerade in Zeiten der Künstlichen Intelligenz gewinnen menschliche Fähigkeiten immer mehr an Wichtigkeit. 

 

Gerade in einer Zukunft mit künstlicher Intelligenz werden typisch menschliche Skills wichtiger denn je. Kreativität, Problemlösungskompetenz, Eigenverantwortung, Empathie - auch das sollte die Schule von heute der Generation von morgen mit auf den Weg geben.

Quellen:

ThisisFinland (o.J.). Bau einer noch besseren finnischen Schule. [22.11.22]

 

 

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