Am 22. März 2023 forderten KI- sowie Techexpert*innen in einem offenen Brief den sofortigen Entwicklungsstopp von KI-Tools wie bzw. ChatGPT. Im offenen Brief wurden die Risiken beschrieben, die durch sehr intelligente Computerprogramme entstehen können. Im Brief wird betont, wie wichtig es ist, diese Technologien vorsichtig zu planen und zu kontrollieren. Da künstliche Intelligenz immer leistungsfähiger wird, stellen sich ethische Fragen über ihren Einsatz und mögliche Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.
Die Autor*innen schlagen vor, dass alle Forschungseinrichtungen, die an künstlicher Intelligenz arbeiten, ihre Entwicklung für mindestens sechs Monate stoppen, um gemeinsam Sicherheitsregeln zu entwickeln und umzusetzen. Während dieser Zeit sollte die Forschung darauf abzielen, bestehende KI-Systeme sicherer, verständlicher und vertrauenswürdiger zu machen.
Gleichzeitig sollte in Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträger*innen an der Entwicklung von Regeln und Systemen gearbeitet werden, die den Einsatz von künstlicher Intelligenz kontrollieren und sicherstellen, dass sie uns nicht schadet. Die Autor*innen hoffen auf einen «KI-Sommer», in dem die Vorteile der künstlichen Intelligenz für alle genutzt werden können und die Gesellschaft sich an die neuen Technologien anpassen kann.
Wie sieht eine mögliche Zukunft der KI aus?
Die US-amerikanische Tageszeitung New York Times verschickte Ende März ein Woche lang Newsletter zum Thema «On Tech: A.I.». Während fünf Tagen informierte der Newsletter über Künstliche Intelligenz, insbesondere über die neue Generation von Chatbots wie ChatGPT. Der letzte Newsletter «What’s the Future for A.I.?» befasste sich damit, wohin sich die künstliche Intelligenz in den kommenden Jahren entwickeln könnte.
Der Autor Cade Metz beschreibt wie er anfangs März die Büros von OpenAI in San Francisco besuchte, um einen ersten Blick auf GPT-4 zu werfen. GPT-4 ist die neuste Version der Technologie, die dem Chatbot ChatGPT zugrunde liegt. Metz war beeindruckt von einer vorgeführten Funktion, welche der Öffentlichkeit noch nicht zur Verfügung steht: Er gab dem Bot ein Foto des Hubble-Weltraumteleskops und forderte ihn auf, das Bild «in akribischer Detailarbeit» zu beschreiben. Die Beschreibung war völlig zutreffend, bis hin zu der seltsamen weissen Linie, die von einem über den Himmel ziehenden Satelliten erzeugt wurde. Dies ist ein Blick in die Zukunft der Chatbots und anderer KI-Technologien: Eine neue Welle multimodaler Systeme wird mit Bildern, Tönen und Videos sowie mit Text jonglieren.
KI in naher Zukunft
Generative KIs wie ChatGPT können Fragen beantworten, Gedichte schreiben und Gespräche führen. Grosse Firmen wie Microsoft und Google planen, diese Technologien in ihre Produkte einzubauen. Sie sollen E-Mails entwerfen, Besprechungen zusammenfassen und viele andere Aufgaben erledigen. OpenAI ermöglicht anderen Unternehmen mithilfe von A.P.I. (Application Programming Interface), GPT-4 in ihre Anwendungen einzubinden, und hat Plug-ins entwickelt, die ChatGPTs Fähigkeiten erweitern.
KI mittelfristig
Experten sind der Meinung, dass KI die Produktivität von Berufsgruppen wie Ärzten, Anwälten und Programmierern steigern wird, während sie einige Arbeitskräfte ersetzt. Wiederholende Aufgaben sind stärker betroffen, was sowohl Chancen als auch Bedrohungen birgt. Im juristischen Bereich besteht GPT-4 bereits Prüfungen, und Unternehmen wie PwC nutzen Chatbots. Technologien zum Erstellen von Bildern, Videos und zum Bedienen von Websites wie Menschen werden entwickelt. Künftige KI-Systeme könnten sogar Online-Einkäufe tätigen und Aufgaben im Haushalt verwalten. Die größte Herausforderung ist, die Auswirkungen dieser leistungsfähigen Systeme zu verstehen, bevor sie noch weiter fortgeschritten sind.
KI auf lange Sicht
Unternehmen wie OpenAI und DeepMind möchten KI-Technologie weiterentwickeln, um künstliche allgemeine Intelligenz (AGI) zu erreichen – eine Maschine, die alles kann, was ein menschliches Gehirn kann. Das ist jedoch nicht einfach, da AGI die physische Welt umfassend verstehen müsste. Es ist unklar, ob Methoden, die Technologien wie GPT-4 hervorbrachten, menschliches Denken und gesunden Menschenverstand komplett nachahmen können. Eine zentrale Frage dabei ist, ob wir eine so leistungsfähige KI wollen und ob es überhaupt eine Möglichkeit gibt, dies zu verhindern.
Die Risiken der künstlichen Intelligenz
KI-Experten glauben, dass KI-Technologien unser Leben verbessern können, aber sie warnen auch vor Risiken. Eine Herausforderung ist, sicherzustellen, dass KI-Systeme menschliche Werte und Ziele beachten. OpenAI ließ GPT-4 extern testen und fand gefährliche Anwendungen, die später behoben wurden. Allerdings ist es unmöglich, alle Missbräuche auszuschliessen, und Systeme können unerwartete Fähigkeiten entwickeln. Da viele Organisationen und Akteure diese Technologien erforschen, besteht das Risiko, dass einige weniger vorsichtig sind.
Forderung nach Regulierung
Um gefährliche KI-Technologie zu kontrollieren, ist eine umfassende Überwachung notwendig. Experten sind jedoch skeptisch. Laut Aviv Ovadya, Forscher am Berkman Klein Center, benötigen wir ein internationales Regulierungssystem, aber er glaubt nicht, dass bestehende Institutionen dies schnell genug bewältigen können.
Wie die Schweiz mit den Entwicklungen rund um künstlicher Intelligenz umgeht könnt ihr hier nachlesen: «Künstliche Intelligenz: Wie geht der Bund damit um?». Zudem setzt die Abteilung Digitale Schweiz mit der «Strategie Digitale Schweiz» Leitlinien für die digitale Transformation der Schweiz.
Was glaubst du?
Wie muss mit den rasanten Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz umgegangen werden, damit wir den «KI-Sommer» erleben können?
Quellen:
futureoflife (2023). Pause Giant AI Experiments: An Open Letter [13.3.23]
Metz, C. (2023). What’s the Future for A.I.? [13.3.23]
Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI (2020). Künstliche Intelligenz: Wie geht der Bund damit um? [13.3.23]
Strategie Digitale Schweiz (o.J.). Strategie Digitale Schweiz. [13.3.23]
Teich, I. (2020). Meilensteine der Entwicklung Künstlicher Intelligenz. [13.3.23]
Watson (2023). Diese KI-Experten und Tech-Grössen fordern einen sofortigen Stopp für ChatGPT und Co. [13.3.23]