Beim adaptiven Lernen werden Unterrichtsinhalte auf den Lernstand der Lernenden angepasst, sodass weder eine Über- noch Unterforderung erfolgt. Dafür wird im ersten Schritt der aktuelle Lernstand ermittelt und anschliessend passende Aufgaben, dem Lernstand entsprechend, zusammengestellt. Das adaptive Lernen hat den Vorteil, die Schüler:innen gemäss dem aktuellen Kompetenzniveau abzuholen und optimal zu fördern.
Adaptive Lernsysteme – Adaptives Lernen mit Software
Adaptive Lernsysteme setzen an diesem Konzept des adaptiven Lernens an. Mithilfe digitaler Programme wird der aktuelle Wissens- und Könnensstand von Schüler:innen ermittelt. Schliesslich erkennen adaptive Lernsysteme die Schwächen und Stärken der Lernenden und filtern diejenigen Aufgaben heraus, die am aktuellen Lernstand anknüpfen und helfen bestehende Wissenslücken zu schliessen.
Beispielsweise ermittelt ein adaptives Lernsysteme das Können im Bereich Mathematik. Das System erkennt, dass ein/e Schüler/in noch Schwierigkeiten hat Brüche umzurechnen. Im Anschluss bietet das Programm Aufgaben, die helfen Brüche zu verstehen und dabei unterstützt zu lernen, wie das Umrechnen funktioniert.
Die Lehrperson kann die alle Ergebnisse aus den Übungen mit dem Programm einsehen. Sie weiss, an welchen Themen die Schüler:innen arbeiten und in welchen Bereichen Schwierigkeiten auftreten. Diese Erkenntnisse helfen der Lehrperson Unterrichtseinheiten daran auszurichten und gezielt zu unterstützen.
Adaptives Lernen sowie Lernsysteme funktioniert also keineswegs nur digital, vielmehr sollen analoge und digitale Lernarrangements sinnvoll aufeinander abgestimmt werden und sich gegenseitig ergänzen.
Adaptive Lernsysteme in der Praxis
Beispiel bettermarks
Im adaptiven Lernsystem von bettermarks werden die Fähigkeiten im Schulfach Mathematik trainiert. Die Inhalte betreffen die Klassenstufen 4 bis 10. Es werden Aufgaben für jedes Lernziel und jeden Lernstand angeboten. Nach Erledigung der Aufgaben gibt es eine automatische Auswertung, welche die Lehrperson übersichtlich auf ihrer Arbeitsoberfläche einsehen kann.
Mithilfe dem Lernsystems kann selbständig und in eigenem Tempo gelernt werden.
Beispiel Duolingo
Mit duolingo können Sprachen erlernt werden. In kurzen Lektionen werden Erfahrungspunkte gesammelt und schliesslich weitere Levels freigeschalten. Die Lektionen funktionieren mithilfe von KI und der Sprachforschung. Die Lektionen orientieren sich an der Geschwindigkeit und dem Niveau der Lernenden.
Adaptive Lernsysteme noch „in den Kinderschuhen»
Momentan gibt es noch wenige adaptive Lernsysteme, die den Leistungsstand von Lernenden erkennen und Lerninhalte daran anpassen. Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Erstellung von adaptiven und interaktiven Kursen viel Zeit in Anspruch nimmt und somit auch kostenintensiv ist.
Dies ist gut vorstellbar, wenn man sich vor Augen führt, dass eine Software anhand von Resultaten aus Übungen erkennen muss, welche Aufgaben sich anschliessend eignen, um die Lernenden optimal zu fördern. Jede Übung braucht also anschliessend mehrere weitere Übungsmöglichkeiten, welche miteinander verknüpft sein müssten. Dieser Aufwand, der letztlich aus ökonomischer Sicht nur eine „Komforterhöhung“ für Lernende darstellt, wird noch oft gescheut.
Adaptive Lernsysteme sind wünschenswerte Tools für die Schule. Mithilfe der adaptiven Lernprogramme kann das Lernen optimal auf die einzelnen Lernenden abgestimmt werden. Die wenige Lernzeit wird dadurch effizient genutzt. Zudem bieten die adaptiven Lernsysteme Entlastung für die Lehrpersonen und verschaffen Überblick über den Lernstand aller Schüler:innen.
Quellen:
bettermarks (2022). Adaptives Lernsystem für Mathematik. [30.8.22]
PHSG (o.J.). Szenario „Adaptives Lernen“. [30.8.22]
Pötzl, U. (2018). Adaptive Lernsysteme. Wie lernt man heute und in der Zukunft. [30.8.22]