Was kann die neue Version?
GPT-4.5 punkte besonders durch seine hohe emotionale Intelligenz («EQ») und kreative Fähigkeiten. Dadurch eignet es sich hervorragend für Aufgaben wie Brainstorming, Schreiben, Coaching und Design. Das Modell erkenne auch subtile Hinweise und verstehe besser, was Nutzer*innen meinen.
Im Gegensatz zu Modellen, die auf logisches Vorausdenken spezialisiert sind, setzt GPT-4.5 vor allem auf intuitives Wissen und kreative Einsichten. Zukünftige Modelle sollen jedoch beides kombinieren.
GPT-4.5 steht aktuell Pro-Nutzenden zur Verfügung, weitere Nutzer*innengruppen folgen bald. Auch Entwickler*innen können GPT-4.5 testen und ihre Erfahrungen teilen, um zu entscheiden, ob das Modell langfristig angeboten wird.
Einführungsvideo Version ChatGPT-4.5
Emotionale Intelligenz
Die neue Version Punkte vorallem in Sachen Emotionaler Intelligenz «EQ». Unter «EQ» wird die Fähigkeit verstanden, eigene und fremde Gefühle richtig wahrzunehmen, zu verstehen und darauf passend zu reagieren. Personen oder Modelle mit hohem EQ erkennen subtile Stimmungen und Bedürfnisse und gehen einfühlsam darauf ein. Für GPT-4.5 bedeutet das, besser auf die Gefühle, Absichten und Nuancen seiner Nutzer*innen eingehen zu können, was zu natürlicheren und hilfreichen Gesprächen führen kann.
Vergleich der Modell
Um die verschiedenen Modelle von ChatGPT miteinander zu vergleichen, haben wir getestet, wie gut sie Schüler*innen beim Lernen unterstützen könnten.
Dafür haben wir eine typische Sachaufgabe aus dem Lehrmittel «Mathwelt 2» (5./6. Klasse, 2. Semester) ausgewählt und sie verschiedenen, auch kostenpflichtigen ChatGPT-Versionen gestellt. Die Idee dahinter war, eine reale Nutzungssituation nachzustellen, in der Schüler*innen in einer 5./6. Klasse bei Schwierigkeiten ChatGPT um Hilfe bitten könnten. Wir waren neugierig zu erfahren, welche Unterschiede erkennbar werden.
Alle sechs getesteten Versionen lieferten das richtige Ergebnis, doch mindestens drei der Antworten gingen deutlich über den Inhalt der Schulstufe hinaus und wären für Schüler*innen wohl nur schwer verständlich gewesen. Zudem zeigte keine der getesteten Versionen genau den Lösungsweg, wie er im Lehrmittel beschrieben bzw. gefordert wird. Dafür müsste die Eingabe wohl noch gezielter formuliert werden.
Dieses kurze Experiment zeigt uns Folgendes: Wenn Schülerinnen KI-Tools wie ChatGPT für schulische Aufgaben verwenden, können die Antworten zwar richtig sein, sind aber oft komplex und verwirrend. Ausserdem entsprechen die Lösungen meist nicht dem didaktischen Ansatz, den die Schülerinnen aus dem Unterricht kennen, z.B. die Verwendung eines Baumdiagramms.
Entscheidend ist, dass KI-Tools nicht primär fertige Lösungen vorgeben, sondern gezielt als Lernunterstützung eingesetzt werden. Sinnvoller ist es, wenn sie als virtuelle Tutorinnen agieren, die den Schülerinnen genau dort Unterstützung bieten, wo Schwierigkeiten auftauchen. Dabei darf den Lernenden das eigenständige Denken nicht abgenommen werden, da sonst wichtige Lernprozesse gehemmt werden und wesentliche Kompetenzen nicht erworben werden können.
Selbst wenn wir KI-Tools nicht aktiv im Unterricht einsetzen, wäre es naiv anzunehmen, dass die Schüler*innen diese nicht bereits privat nutzen. Laut der JAMES-2024 Studie nutzt bereits ein Drittel der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren ChatGPT mindestens einmal pro Woche. Die JIM 2024 Studie (wir berichteten) bestätigt auch, dass bereits 57 % der Jugendlichen KI-Tools nutzen, davon 65 % explizit für schulische Zwecke. Wie die Situation bei jüngeren Kindern aussieht, wird in den Studien nicht erfasst.
Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass Schulen proaktiv auf diese Entwicklungen reagieren und einen offenen sowie reflektierten Umgang mit KI-Tools fördern. Ein generelles Verbot oder Ignorieren dieser Hilfsmittel erscheint kaum zielführend; vielmehr sollten Schülerinnen und Schüler begleitet werden, einen kritischen und kompetenten Umgang damit zu entwickeln. Das bedeutet konkret, den Jugendlichen bewusst zu machen, wo die Stärken, aber auch die Grenzen und Risiken solcher Tools liegen. Schulen sollten daher Gelegenheiten schaffen, den Einsatz von Chatbots wie ChatGPT gemeinsam zu reflektieren und zu diskutieren, um Schülerinnen und Schüler zu befähigen, diese Werkzeuge sinnvoll in ihren individuellen Lernprozess einzubinden. Dabei gilt es insbesondere, das Formulieren präziser, kritischer und differenzierter Prompts als zentrale Kompetenz zu etablieren und gezielt zu üben. Nur dann können KI-Tools zu einer wertvollen Ergänzung des schulischen Lernens werden, ohne die eigenständige Denk- und Urteilsfähigkeit der Lernenden zu beeinträchtigen.
Welches Vorgehen ist aus deiner Sicht richtig? Wie sieht es an deiner Schule aus, brauchen die Kinder und Jugendliche ChatGPT? Wir freuen uns von dir zu hören!
Quellen:
OpenAI (2025). Introducing GPT-4.5. [10.3.2025]
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (o.J.). JIM-Studie 2024. [11.3.2025]
ZHAW (o.J.). JAMES-Studie. [11.3.2025]