In einer Zeit, in der digitale Technologien unseren Alltag zunehmend prägen, steht auch das Bildungswesen vor der Herausforderung, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Insbesondere die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Unterricht rückt immer stärker in den Fokus von Bildungsexpert*innen, Lehrkräften und Politiker*innen. Vor diesem Hintergrund liefert die repräsentative Studie «Pioniere des Wandels: Wie Schülerinnen und Schüler KI im Unterricht nutzen möchten», durchgeführt von infratest dimap im Auftrag der Vodafone Stiftung, aufschlussreiche Einblicke in die Perspektiven und Wünsche derjenigen, die am unmittelbarsten von diesen Veränderungen betroffen sind: die Jugendlichen selbst.
Die Studie zeichnet ein detailliertes Bild davon, wie junge Menschen in Deutschland über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bildungskontext denken. Die Ergebnisse basieren auf einer umfassenden Befragung von mehr als 1.500 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren. Sie beleuchtet die Erwartungen, Hoffnungen und Bedenken, die sie in Bezug auf KI-gestütztes Lernen haben.
Einige Ergebnisse im Überblick
Welche KI-Systeme nutzen die Jugendlichen?
74 Prozent der befragten Jugendlichen nutzen KI-Systeme bereits, während nur ein Viertel (26 Prozent) angibt, sie weder im Unterricht noch privat ausprobiert zu haben. Die Anwendung von KI-Systemen erfolgt dabei häufiger auf eigene Initiative für private oder schulische Zwecke, jedoch ohne Veranlassung von Lehrkräften (71 Prozent).
ChatGPT ist derzeit das am meisten genutzte KI-System unter jungen Menschen. Im schulischen Kontext werden auch Google Lens und DeepL verwendet, wenn auch seltener. Andere KI-Systeme sind von geringerer Bedeutung. Bei der privaten Nutzung spielen auch Apple Siri und Snapchat «My AI» eine Rolle.
Wofür werden KI-Systeme in der Schule genutzt?
Die 14- bis 20-Jährigen nutzen KI-Systeme hauptsächlich für die Recherche (58 Prozent). Etwa die Hälfte lässt sich Begriffe (50 Prozent) oder Themen (45 Prozent) von KI-Systemen erklären. Ein Drittel (32 Prozent) verwendet Künstliche Intelligenz, um sich Lösungswege aufzeigen zu lassen. 27 Prozent der Befragten erhoffen sich komplette Lösungen oder Texte. Nur jeder Achte (13 Prozent) nutzt KI-Systeme für eine Rückmeldung zu selbst erarbeiteten Texten.
Wie ist der Umgang mit KI-Systemen an Schulen geregelt?
Drei Viertel der Befragten geben an, dass die Nutzung von KI an ihrer Schule entweder nicht thematisiert wird (38 Prozent) oder dass es keine einheitlichen Regelungen dazu gibt (38 Prozent). Lediglich jeder Sechste (17 Prozent) berichtet, dass an seiner Schule die Nutzung von KI-Systemen erlaubt und durch Regelungen abgesichert ist. Nur eine kleine Anzahl der befragten Jugendlichen (7 Prozent) spricht von einem generellen Verbot der KI-Nutzung an ihrer Schule.
Zusammenfassend…
Die Studie offenbart, dass 74% der Jugendlichen KI-Systeme aktiv nutzen, vorrangig aus Eigeninitiative für Bildung und Freizeit, mit ChatGPT als Spitzenreiter.
KI wird hauptsächlich zur Recherche und zum Verständnis von Konzepten eingesetzt, hat aber auch Potenzial für komplexere Lernunterstützung.
Obwohl KI weit verbreitet ist, fehlen in Schulen oft klare Richtlinien für den Umgang damit.
Die hier aufgeführten Ergebnisse betonen bereits die Notwendigkeit, den Einsatz von KI im Bildungsbereich durch gezielte Richtlinien zu strukturieren, damit ihr Potenzial voll ausgeschöpft werden kann und gleichzeitig Herausforderungen bewältigt werden können.
Welche Erfahrungen hast du gemacht? Benutzen die Schüler*innen an deiner Schule bereits Künstliche Intelligenz und welche Richtlinien gelten?
Podcast auf Spotify
Im Podcast «Kreide.KI.Klartext.» diskutieren Matthias Graf von Kielmansegg und die Schülerin Emilia Sommer die Ergebnisse der Studie und die sich daraus ergebenden Konsequenzen.
Quellen:
Beer, K. (2024). Vodafone Stiftung: KI sollte Thema im Unterricht sein. [13.3.24]
Vodafone Stiftung (2024). Pioniere des Wandels. Wie Schüler:innen KI im Unterricht nutzen möchten. [13.3.24]