Das Diskussionspapier des KI-Campus zeigt auf, wie Künstliche Intelligenz die Bildung in Zukunft unterstützen könnte. Dafür werden drei Szenarien vorgestellt, die mögliche Einsatzbereiche skizzieren: personalisierte Lernwege an Hochschulen, kontinuierliche Begleitung im lebenslangen Lernen und Unterstützung im Schulunterricht.

Das vorliegende Diskussionspapier «Künstliche Intelligenz in der Bildung – Zukunftsszenarien und Handlungsfelder» wurde im März 2023 im Rahmen des KI-Campus veröffentlicht. Der KI-Campus ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt, das sich für mehr KI- und Datenkompetenzen stark macht. Der KI-Campus ist eine Lernplattform mit kostenlosen Online-Kursen, Videos und Podcasts. Die Inhalte gehen auf das wachsende Interesse an künstlicher Intelligenz in der Gesellschaft und im Beruf ein. In diesem Papier geht es darum, zentrale Fragen und Entwicklungsperspektiven der KI in Bildungskontexten aufzuzeigen und wichtige Akteure in der Bildungslandschaft anzusprechen.

Drei Zukunftsszenarien für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der institutionellen Bildung

Szenario 1: Künstliche Intelligenz im Kontext der Hochschulen

In diesem Szenario wird dargestellt, wie KI in Verbindung mit einem Lernmanagementsystem (LMS) wie Moodle die Hochschullehre in Zukunft unterstützen könnte. Viele Lehrende stehen heute vor der Herausforderung, grosse und heterogene Gruppen von Studierenden effizient zu unterrichten und dabei auf unterschiedliche Vorkenntnisse und Lernbedürfnisse einzugehen. Künstliche Intelligenz könnte hier gezielt unterstützen, indem sie personalisierte Lernwege entwirft und Inhalte vorschlägt, die zu den Kurszielen passen. Integriert in ein LMS wie Moodle könnte ein KI-System Lehrende bei der Vorbereitung unterstützen, indem es relevante Materialien und Tutorials verlinkt, die spezifische Themen vertiefen und sich leicht in die Kursstruktur integrieren lassen.
Gleichzeitig könnte KI die Leistungsüberprüfung vereinfachen, indem sie den Lernfortschritt kontinuierlich analysiert und den Studierenden gezielt Hinweise auf Stärken und Entwicklungspotenziale gibt. Ein weiterer Vorteil wäre der Datenschutz: Die Studierenden könnten selbst entscheiden, welche ihrer Daten anonymisiert oder für die Lehrenden sichtbar sein sollen, so dass ihre Privatsphäre in der LMS-Umgebung jederzeit gewahrt bleibt.

Szenario 2: Begleitung der Weiterbildung und des Lebenslangen Lernens

Dieses Szenario beschreibt, wie KI dazu beitragen könnte, Menschen bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung und ihrem lebenslangen Lernen zu unterstützen. In der heutigen Arbeitswelt ist kontinuierliche Weiterbildung oft unerlässlich, doch die Vielzahl an verfügbaren Kursen und Angeboten erschwert die Auswahl. KI könnte hier Abhilfe schaffen, indem sie Lernenden auf Basis ihres aktuellen Wissensstandes und ihrer Ziele passende Weiterbildungsmöglichkeiten empfiehlt. Ein KI-gestütztes System könnte im Dialog mit dem Lernenden klären, welche Kompetenzen weiterentwickelt werden sollen und daraufhin eine Liste geeigneter Kurse vorschlagen. Zudem könnte das System die Fortschritte des Lernenden verfolgen und ihm helfen, die nächsten Schritte in seiner Weiterbildungsreise zu planen – ein kontinuierlicher Begleiter auf dem Weg zu den eigenen beruflichen Zielen.

Szenario 3: Künstliche Intelligenz als Unterstützungstool im Schulkontext

Im dritten Szenario wird der Einsatz von KI in Schulen beleuchtet. Lehrkräfte könnten KI-basierte Systeme nutzen, um Hausaufgaben effizienter zu verwalten und den Lernenden individuelles Feedback zu geben. Obwohl Hausaufgaben oft als umstritten gelten und ihre Wirksamkeit für das Lernen nicht eindeutig belegt ist, zeigt die Forschung, dass sie bei sinnvoller Anwendung eine wichtige Rolle im Lernprozess spielen können. KI könnte genau hier ansetzen, indem sie Hausaufgaben nützlicher und relevanter gestaltet – zum Beispiel durch eine digitale Plattform, auf der Schüler*innen ihre Aufgaben online bearbeiten und sofort Rückmeldungen erhalten können, ob ihre Antworten korrekt sind oder wo sie Verbesserungen vornehmen können. Dadurch erhalten die Schüler*innen direktes, konstruktives Feedback, ohne auf die nächste Unterrichtsstunde warten zu müssen. Gleichzeitig könnte die Plattform Lehrkräfte bei der Aufgabenvergabe und -korrektur unterstützen und ihnen Zeit für andere Aufgaben sparen. So würde KI als «unsichtbare Hilfe» wirken, die die Lernenden motiviert und die Lehrkräfte entlastet, während sie dennoch den Überblick über die individuelle Entwicklung ihrer Schüler*innen behalten.

Zum Abschluss stellt sich die entscheidende Frage: Welche Bedingungen sind nötig, damit KI in der Bildung wirklich erfolgreich eingesetzt werden kann? Die vorgestellten Szenarien verdeutlichen, dass KI das Lernen individueller und unterstützender gestalten könnte – doch das wird nur gelingen, wenn zentrale Anforderungen an Datenschutz, ethische Standards und technische Infrastruktur erfüllt sind.

Quellen: 

KI-Campus (o.J.). Die Lernplattform für Künstliche Intelligenz. [31.10.24]

KI-Campus (o.J.). Publikationsreihe des KI-Campus. [31.10.24]

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