Die dunkle Seite von «edutainment»
Laut Myrick (2023) sei edutainment falsche Bildungsunterhaltung und warnt vor fragwürdigen Formen, welche möglicherweise bald in Schulen eingeführt werden. So betreibt beispielsweise der rechtsgerichtete Talkshow Moderator Dennis Prager in seinen Bildungsvideos und Lehrmaterialien für Schulkinder eher Propaganda als Unterricht. Videos wie «How to Embrace Your Masculinity» für Jungs oder «How to Embrace Your Femininity» für Mädchen (in welchen Prager beispielsweise Tipps wie «Try smiling» gibt) findet man einfach auf Youtube unter PragerU. Noch schlimmer wird es jedoch in seinen Darstellungen von historischen amerikanischen Persönlichkeiten wie Douglass, welche die Sklaverei verteidigt. Ein Schulbezirk in Pennsylvania hat das «1776 Curriculum» übernommen, welches Sklaverei verharmlost und impliziert, dass es «logische Gründe» gab, Frauen das Wahlrecht zu verweigern. Diese Anstrengungen, die amerikanische Geschichte zu verharmlosen scheint beispielsweise Prager und das konservative Medienunternehmen PragerU wenig zu kümmern. Prager gibt sogar offen zu, dass sein Ziel die Indoktrination sei. Die Leidtragenden sind die Kinder. «Students who are taught a subpar, silly, and inaccurate curriculum are at a serious disadvantage in life» (Myrick, 2023). Die Videos verbreiten Desinformation und sind qualitativ anderes als andere sozialwissenschaftliche Materialien, die Lehrpersonen in Schulen verwenden könnten.
Im negativen Beispiel kann Edutainment Bildung und Wahrheit verfälschen und Einfluss nehmen trotz fragwürdiger Lehrmaterialien und Videos in Schulen. Falls jedoch die Kombination aus Bildung und Unterhaltung aus vertrauenswürdigen Quellen kommt, kann es die Neugier der Schüler*innen fördern und der Lernspass erhöhen. Komplexe Themen können leichter verständlich gemacht werden. Als Lehrperson ist es die Aufgabe, sicher zu stellen, dass die Schülerinnen und Schüler möglichst sachliche Bildung erhalten (auch wenn hier natürlich argumentiert werden kann, dass es sowieso keine objektive Bildung gibt).
Wie kann ich Edutainment erfolgreich in den Unterricht einbinden? (Quelle: ChatGPT)
- Klare Lernziele festlegen
- Relevante Inhalte auswählen und an Zielgruppe anpassen
- Interaktive Elemente einbinden
- Diskussion und Reflexion
- Einsatz von Technologie
- Feedback sammeln
- Begleitmaterialien bereitstellen
- Flexibilität bewahren
- Erfolg evaluieren
Fazit
Um nochmals auf die Frage im Titel zurückzugehen: Edutainment wird gefährlich, wenn es in die falschen Hände gerät oder missbräuchlich eingesetzt wird. Pädagog*innen müssen stets bedacht sein, wie sie die möglichen Materialien am besten nutzen können. Edutainment hat das Potenzial, das Lernen ansprechend zu gestalten. Es kann Neugierde fördern und Komplexes verständlich vermitteln. Allerdings müssen auch Gefahren und potenzielle Missbräuche von Edutainment im Auge behalten werden. Beispiele wie PragerU zeigen, dass einige Inhalte eine versteckte Agenda verfolgen und fragwürdige Botschaften verbreiten.
Lasst uns sicherstellen, dass Edutainment dazu beiträgt, das Lernen zu fördern, anstatt es zu gefährden!
Quellen:
Forchheim, J. (13. Januar 2020). Edutainment: Unterhaltsames Lernen.
Myrick, S. (24. September, 2023). Bogus «edutainemtn» may be coming to a classroom near you.
OpenAI. (2023). ChatGPT (Wie kann ich Edutainment erfolgreich in den Unterricht einbinden?).
Schwartz, S. (31. August, 2023). PragerU, Creator of Controversial Social Studies Videos, Now has a Toehold in Schools.
Stangl, W. (o. D.). Edutainment. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.