Die Digitalisierung bringt vielerlei Chancen für die Bildungswelt mit sich. Eine Chance welche sich herauskristallisiert ist das «Self-Tracking» durch Self-Tracking wird den Schüler*innen ihr eigener Lernfortschritt offengelegt. Anstelle sich nur auf den direkten numerischen Vergleich zu Mitschüler*innen oder die Bewertung von Lehrpersonen zu verlassen, bietet dieses Instrument eine Perspektive, die den individuellen Fortschritt betont. Dieser Blick auf den eigenen Fortschritt stärkt die intrinsische Motivation der Lernenden, da sie ihre eigenen Errungenschaften und Verbesserungen erkennen können.
In der Khan Academy, eine Plattform mit über 3’400 Video-Tutorials und hunderten von Übungsaufgaben, ist das Tracking ein wichtiger Teil des pädagogischen Konzepts. Anhand der «Knowledge Map« können Schüler*innen ihren eigenen Fortschritt nachvollziehen. Die «Knowledge Mag» orientiert sich am Vorbild der geographischen «Google Maps» und soll die Schüler*innen dazu ermutigen, den eigenen Lernprozess zu beobachten.
Didaktische Methoden, welche in eine ähnliche Richtung denken, sind Lernlandkarten sowie Lernpfade. Diese Methoden können digital sowie analog in der Schulklasse eingesetzt werden. Warum der Einsatz von Lernlandkarten sowie Lernpfaden sinnvoll sein kann, wird im folgenden beschrieben.
(Vor-) Strukturierung von Unterrichtsinhalten
Die Forschung zeigt, dass unser Gehirn sich Dinge besser merken kann, wenn wir das «Gesamtbild» kennen und sehen können, wie das Wissen miteinander verknüpft ist. Das Herstellen von Verknüpfungen hilft im Wesentlichen, Informationen in unser Langzeitgedächtnis zu übertragen. Im Lehrplan ist umrissen, welche Kompetenzen Schüler*innen in den einzelnen Fächern in der Schullaufbahn aufbauen sollen. Die Kompetenzen und die davon abgeleiteten Lernziele können die Basis für den Aufbau von Lernlandkarten und Lernpfaden bilden. Lernlandkarten sowie Lernpfade haben folgende Vorteile:
- Sie geben einen klaren Hinweis was in den Unterrichtseinheiten erwartet wird.
- Sie geben einen klaren Überblick über das Thema und dessen Unterthemen.
- Sie geben einen Überblick über die Abfolge der Lernschritte.
- Sie visualisieren die Gliederung des Thema und helfen den Schüler*innen ein konzeptionelles Verständnis zu entwickeln.
Aber: Was ist genau der Unterschied zwischen einer Lernlandkarte und einem Lernpfad?
Lernlandkarte vs. Lernpfad
Lernlandkarte
Lernlandkarten stellen in der pädagogischen Literatur eine noch relativ unerforschte Methode des selbstgesteuerten Lernens dar. Lernlandkarten helfen den Lerngegenstand zu strukturieren und zu visualisieren. Sie verdeutlicht allen Schüler*innen individuell den Lernstand und die Kompetenzentwicklung. Darüber hinaus regt eine Lernlandkarte zu neuen Zielsetzungen an, da der Istzustand vergegenwärtigt und der natürliche Entwicklungsdrang angesprochen wird. Somit dienen Lernlandkarten als Mittel zur schülerzentrierten Leistungseinschätzung und zur Selbststeuerung im Lernprozess. Der Begriff «Landkarte» schafft eine Verbindung zum Finden von Orientierung und Pfaden zu Zielverwirklichung.
Diese Methode erlaubt es Lehrkräften, den wachsenden Herausforderungen in einem heterogenen Lernumfeld effektiv zu begegnen. Die Stationen einer Lernlandkarte können von den Schüler*innen selber erarbeitet oder von der Lehrperson vorbereitet werden.
Lernpfade
Der Lernpfad ist ein Teil der Lernlandkarte. Ein Lernpfad ist ein Arrangement von Lernschritten, welche zu einem definierten Ziel führen. Die Abfolge kann dabei eine Rolle spielen, muss aber nicht zwingend. Jeder Lernschritt hat dabei eine Aufgabenstellung sowie eine unbeschränkte Anzahl zugehörige Dokumente und Links. Der Begriff Lernpfad wird oft im Zusammenhang mit computergestützten Lernformen verwendet.
Der Lernpfad oder auch Lernweg kann dabei direkt stattfinden, also von Station zu Station. Allerdings können zwischen den Stationen Umwege bzw. Kletterpfade mit höherer oder auch niedriger Schwierigkeit (Exkurse in benachbarte Themen bzw. Vertiefungen mit höherem Anspruch) eingebaut werden. Anfänger*innen sollten die einfacheren Wege nehmen (sich zunächst mit Basiswissen versorgen), versierte Wanderer*innen können Abkürzungen und schwierigere Pfade wählen (Inhalte überspringen, die sie schon kennen bzw. herausfordernde Aufgaben bearbeiten)
Schliesslich sind Lernpfade ein Werkzeug, das auf unterschiedliche didaktische Szenarien adaptierbar ist. Ein Beispiel eines digitalen Lernpfads ist der «Blended Learning Lernpfad». Der Lernpfad ist in Zusammenarbeit mit den Modellschulen der Volksschule entstanden. Während drei Jahren werden drei Schulen zum Szenario «Blended Learning» begleitet. Die Schulen sind dabei seit August 2022 Teil eines Projektes rund ums «Adaptive Lernen».
Praxisbeispiel Lernpfade: learningsteps.ch
Mit dem Onlinetool learnigsteps.ch von SchulArena lassen sich digitale Lernpfade erstellen. Schüler*innen arbeiten selbstgesteuert an ihren Lernpfaden und machen ihr Lernen sichtbar.Mit der einfach zu bedienenden Anwendung können ganze Einheiten fürs Selbstlernen erstellt werden. Mithilfe auf den Unterricht ausgerichteten Bausteinen, können leicht Aufgabenreihen für Lernende aufgebaut werden. Das Angebot ist kostenlos, die Server befinden sich in der Schweiz und das Ganze ist frei von Werbung.
Weitere Möglichkeiten und Anregungen
Welche Erfahrungen habt ihr mit Lernlandkarten sowie Lernpfaden gemacht? Warst du dabei analog oder digital unterwegs?
Quellen:
Classroom (o.J.). Digitale Lernpfade bauen. [16.8.23]
Fernuniversität in Hagen (2023). Lernpfade. [16.8.23]
Stangl, W. (2023, 16. August). Lernlandkarte. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik. [16.8.23]
Wöhner, J. (2013). Lernlandkarten in der Grundschule. [16.8.23]
Zukunftsinstitut (2012). Bildung im Zeitalter der Wissensexplosion. [16.8.23]
Universität Zürich (o.J.). Lernen mit Lernpfaden. [16.8.23]
unterrichten.digital (2022). Lernlandkarten & Lernpfade im Unterricht – Methode für Blended Learning (Teil I). [16.8.23]
unterrichten.digital (2023). Lernlandkarten und Lernpfade erstellen – 3 Tools für den Unterricht (Teil II). [16.8.23]