Die Schweizer ICT-Branche klagt schon länger über die tiefe Frauenquoten in Informatik-Berufen. Das Bundesamt für Statistik gibt im Jahr 2019 an, dass nur 18.2 % aller erwerbstätigen ICT-Spezialist:innen Frauen sind. Der Anteil sei leicht gestiegen, aber immer noch bescheiden.

In der Schweiz gebe es das Problem, dass ein grosser Teil der Frauen zur Zeit in typischen KV-Berufen arbeiten, die in der Zukunft stark unter Druck geraten werden. In den Informatikausbildungen seien Frauen jedoch immer noch stark untervertreten, obwohl aufgrund der Digitalisierung Fachkräfte in den MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) v.a. in der Informatik, gefragt sind. 

Förderprogramme sollen helfen

Mit verschiedenen Förderprogrammen, wie etwa den «Swiss Tecladies», wird versucht Mädchen und Frauen für MINT-Berufe zu begeistern. Die Nachwuchsförderung und das neue Modul / Fach «Medien und Informatik» würden jedoch kaum ausreichen, um das Problem zu beseitigen. Die Erfahrung zeige, dass Frauen mit Interesse in den MINT-Bereichen bei der Berufs- und Studienwahl, sich schliesslich doch nicht für die Informatik entscheiden würden. 

Im Positionspapier ICTswitzerland werden drei Ansätze formuliert, die helfen sollen mehr Frauen für die Informatik zu begeistern (vgl. ICTswitzerland, 2020, S. 4 f.):

Gendergerecht unterrichten: Es braucht einen geschlechtsneutralen Unterricht in den Schulzimmern und zwar nicht nur in der Informatik und in der Mathematik, sondern auch in übrigen Fächern. Unbewusst wird von Lehrpersonen oft angenommen dass Mädchen in Mathematik weniger talentiert seien als Jungen, so dass am Ende der Schulzeit die Schüler:innen tatsächlich schlechter in Mathematik abschneiden. Das Ziel der Volksschule muss sein, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern, damit die Chancengleichheit für alle garantiert werden kann. 

Segregation aufweichen: Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern ist die Geschlechtersegregation im Beruf in der Schweiz stark ausgeprägt. Frauen arbeiten grösstenteils in frauentypischen, Männer in männertypischen Berufen. Es braucht positive Bestärkung im familiären Umfeld, durch Lehrpersonen sowie Berufsbildnern:innen, wenn Frauen einen geschlechtsuntypischen Berufsweg einschlagen möchten. 

Selbstbewusstsein stärken: Aufgrund gesellschaftlichen Rollenbilder, schreiben sich Mädchen schon früh schlechtere Fähigkeiten in Mathematik zu als Jungen und entwickeln schliesslich Präferenzen für andere Fächer wie beispielsweise Sprachen. Mädchen sollen schon zu Beginn ihrer Schulzeit in ihren mathematischen Fähigkeiten bestärkt werden. 

Mittlerweile wird mit verschiedensten Hashtags wie #womenintech #womeninstem #fraueninmint in den sozialen Medien auf das Problem aufmerksam gemacht und versucht das Interesse für diesen beruflichen Bereich zu wecken.

Unzählige Internetseiten zielen darauf ab, Mädchen und Frauen für MINT- und Informatikberufe zu begeistern. Es werden spezifische Module, Kurse und Aktionen für Mädchen und Frauen angeboten um sie an die Technologie, wie z.B. das Programmieren, heranzuführen. Einige Beispiele dafür sind hier aufgelistet:

Zudem gibt es ein breites Angebot an Podcasts um sich vertiefter mit dem Thema auseinanderzusetzen. Also nichts wie los und viel Spass beim Eintauchen in die Welt der Informatik!

Quellen:

ICTswitzerland (2020). Positionspapier. Mehr Frauen in die Informatik. URL: https://digitalswitzerland.com/wp-content/uploads/2021/03/ICTswitzerland-Positionspapier-Mehr-Frauen-in-die-Informatik_2020_03.pdf [Stand: 11.2.2022]

Schneider O. und Fischer K. (2021). Lohngleichheit, Diversität, Wertschätzung – so gewinnen Firmen mehr Frauen für die IT. URL: https://www.netzwoche.ch/news/2021-03-08/lohngleichheit-diversitaet-wertschaetzung-so-gewinnen-firmen-mehr-frauen-fuer-die [Stand: 11.2.2022]

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