Die UNESCO hat 2023 zwei Dokumente veröffentlicht, die das erste völkerrechtliche Regelwerk zur ethischen Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) enthalten.

Das erste Dokument liefert umfassende Empfehlungen, die detailliert verschiedene Aspekte der ethischen Herausforderungen und Chancen von KI beleuchten. Das zweite Dokument fasst die zentralen Inhalte prägnant zusammen und dient als kompakter Leitfaden für diejenigen, die sich schnell einen Überblick über die wichtigsten ethischen Grundsätze und Handlungsempfehlungen verschaffen möchten.

Im November 2021 haben alle 193 UNESCO-Mitgliedstaaten das erste internationale Regelwerk für die ethische Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) verabschiedet. Die UNESCO-Empfehlung zur KI-Ethik bietet konkrete Handlungsempfehlungen für die Mitgliedstaaten in Bereichen wie Bildung, Arbeit und Kultur.

Das Dokument enthält sowohl die deutsche Übersetzung als auch den englischen Originaltext und wurde in Zusammenarbeit mit den UNESCO-Nationalkommissionen von Luxemburg, Österreich und der Schweiz erstellt.

Diese Empfehlung behandelt ethische Fragen zur Künstlichen Intelligenz (KI). Die UNESCO ist dafür zuständig. Ethik ist eine Art, Werte und Prinzipien zu betrachten. Dabei geht es um verschiedene Kulturen und Gesellschaften und darum, wie sich diese Werte und Prinzipien im Laufe der Zeit verändern. Das Ziel ist es, zu zeigen, wie man mit den Auswirkungen von KI auf Menschen, Gesellschaften, Umwelt und Ökosysteme verantwortungsvoll umgehen kann. Ethik hilft dabei, zu entscheiden, ob man eine KI-Technologie annimmt oder ablehnt. Dabei geht es um die Prinzipien der Menschenwürde, des Wohlergehens und der Schadensverhütung.

Die Empfehlung fordert die Mitgliedstaaten auf, freiwillig Massnahmen zu ergreifen, um die Prinzipien dieser Empfehlung umzusetzen. Dazu sollen sie gesetzliche oder andere notwendige Schritte im Einklang mit ihrer Verfassung und ihren Strukturen einleiten, damit die Empfehlung im Einklang mit dem Völkerrecht, einschliesslich der internationalen Menschenrechte, Wirkung entfalten kann.

Zudem sollen alle relevanten Gruppen, einschliesslich Unternehmen, einbezogen werden, damit sie ihre Rolle bei der Umsetzung der Empfehlung erfüllen. Die Empfehlung soll auch in Behörden, Forschungseinrichtungen und Organisationen, die sich mit KI beschäftigen, bekannt gemacht werden, um sicherzustellen, dass die Entwicklung und Nutzung von KI auf solider Forschung und ethischer Analyse basiert.

Die UNESCO-Kommissionen Deutschlands, der Niederlande und Sloweniens haben gemeinsam eine Broschüre zur Empfehlung veröffentlicht.  Die Empfehlung enthält konkrete Handlungsaufforderungen für die UNESCO-Mitgliedstaaten, um sicherzustellen, dass KI der Gesellschaft dient und zu nachhaltiger Entwicklung beiträgt. Diese Broschüre fasst die wichtigsten Inhalte der «UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz» kompakt zusammen und stellt die zentralen Vorgaben in den Bereichen Gesundheit, Kultur, Umwelt, Geschlechtergerechtigkeit sowie Bildung und Forschung vor.

Die folgenden 10 Empfehlungen veranschaulichen die breite inhaltliche Vielfalt des Dokuments.

Die UNESCO empfiehlt…

  1. …Gesetze und Strategien zum Schutz der Privatsphäre und der Datenrechte
  2. …die verstärkte internationale Zusammenarbeit im Bereich der KI, zur Bewältigung von Entwicklungsherausforderungen und zur Verringerung der digitalen Kluft zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden. 
  3. …die Abschätzung von ethischen Folgen von KI-Systemen während des gesamten Lebenszyklus.
  4. …die Schaffung von Mechanismen, die mögliche Schäden durch KI-Systeme verhindern oder untersuchen und beheben. 
  5. …die Schaffung von Anreizen, damit mehr KI-Anwendungen entwickelt werden, die zum Schutz und zur Wiederherstellung von Ökosystemen beitragen.
  6. …die Förderung von gesellschaftlicher Vielfalt, Nichtdiskriminierung und Gleichberechtigung der Geschlechter durch KI.
  7. …die Vermittlung des Umgangs mit KI an die Bürger*innen, so dass alle die Möglichkeit haben, von dieser Technologie zu profitieren. 
  8. …ein verbesserter Zugang zu Informationen und Wissen durch KI.
  9. …die Sicherstellung eines fairen Übergangs für Beschäftigte, deren Arbeitsplätze durch KI bedroht sind.
  10. …die Entwicklung von Leitlinien für den Umgang von Menschen mit Robotern. Dabei soll die psychische und physische Gesundheit beachtet werden.

 

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