In der Podcast-Episode vom 11. Januar mit Yuval Noah Harari spricht Steven Bartlett mit dem internationalen Bestseller-Autor und Historiker über KI und die Zukunft der Menschheit. In diesem Blogpost fassen wir zentrale Aussagen zusammen, beleuchten Harari's Ansichten darüber, was Kinder für die Zukunft lernen sollten, und erklären, warum ein Verständnis der Geschichte für unsere Zukunft entscheidend ist.

Harari ist besorgt und erschreckt darüber, wie schnell sich KI entwickelt und Eingang in unsere Gesellschaft gefunden hat. Als er im Jahr 2016 «Homo Deus» schrieb, hätte er nicht gedacht, dass wir so schnell diesen Punkt erreichen würden und die Welt noch gar nicht bereit dafür sei. Harari ist sich sicher, dass KI ein riesiges Potenzial hat. Er glaubt nicht, dass man KI einfach verbieten oder dessen Entwicklung stoppen kann. Aber er sieht seine Aufgabe darin, über die negativen Seiten von KI zu sprechen, während viele Unternehmer*innen und Investor*innen hauptsächlich über das positive Potenzial reden. Natürlich gibt es auch positive Potenziale. Ein positiver Aspekt der menschlichen Natur ist die bemerkenswerte Fähigkeit, sich an neue Situationen anpassen zu können. 

Harari äussert Bedenken über die gängigen Vergleiche, die zwischen der heutigen Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und grossen historischen Umwälzungen wie der Erfindung des Buchdrucks oder der industriellen Revolution gezogen werden. Obwohl man einst befürchtete, dass die industrielle Revolution durch neue Technologien wie Fabriken, Dampfmaschinen und Elektrizität das Ende der Menschheit einläuten könnte, stellte sich diese Sorge letztlich als unbegründet heraus. Doch Harari ist besorgt, dass das wahre Potenzial und die Tragweite der KI-Revolution unterschätzt werden. KI lässt sich nicht mit dem Buchdruck oder der industriellen Revolution vergleichen, da sie in einem wesentlichen Punkt abweicht: KI ist die erste Technologie in der Geschichte der Menschheit, die eigenständig Entscheidungen treffen und neue Ideen hervorbringen kann.

Künstliche Intelligenz unterscheidet sich grundlegend von früheren technologischen Errungenschaften, da sie bereits jetzt selbstständig Entscheidungen trifft. KI ist ein Algorithmus, der entscheidet was beworben wird und sie schafft zunehmend auch einen Grossteil der Inhalte selbst – sei es durch die Erstellung von Inhalten in sozialen Medien, das Komponieren neuer Musikstücke oder das Verfassen politischer Manifeste. Diese Eigenschaft macht KI zu einem unabhängigen Akteur und stellt eine grössere Herausforderung dar, als es bei Technologien wie dem Radio oder der Druckpresse der Fall war.

Bartlett und Harari sprechen darüber, dass es interessant ist, dass die KI-Revolution gerade mit den grossen Sprachmodellen begonnen hat, denn gerade in Harari’s Buch «Sapiens» wird die Sprache als der zentrale Faktor angesehen, warum der Homo sapiens überhaupt so mächtig geworden ist. Harari spricht davon, dass es eine sehr verbreitete Vorstellung ist, dass die Sprache letztendlich der Grund dafür ist, dass wir Menschen und nicht der Schimpanse oder der Elefant so mächtig geworden sind und die Welt beherrschen, weil wir eben eine viel ausgefeiltere Sprache hatten, die es uns ermöglichte, in grossen Gruppen zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. 

Was sollten wir unseren Kindern beibringen, um für die Zukunft gerüstet zu sein?

Yuval Noah Harari äussert sich in einem Podcast darüber, welche Fähigkeiten Kinder in der Zukunft benötigen werden, und betont dabei die beispiellose Unsicherheit über die Anforderungen des zukünftigen Arbeitsmarktes und der Gesellschaft. Harari erklärt, dass es das erste Mal in der Geschichte ist, dass wir nicht vorhersehen können, wie die Welt in 20 Jahren aussehen wird. Dies unterscheidet sich grundlegend von früheren Zeiten, beispielsweise den 1050er oder 1060er Jahren, als die meisten Menschen das eigene Land bewirtschafteten und es klar war, welche Fähigkeiten notwendig waren, wie etwa das Ernten von Weizen oder das Reiten eines Pferdes.

Heute jedoch, im Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI), ist die Situation anders. Obwohl wir unsere Kinder darin unterrichten könnten, wie man Computer programmiert, ist es durchaus möglich, dass in 30 Jahren KI’s diese Aufgaben viel effektiver übernehmen können. Daher stellt sich die Frage, auf welche Fähigkeiten wir uns stattdessen konzentrieren sollten. Harari schlussfolgert, dass die einzige Gewissheit darin besteht, dass die Welt in Zukunft extrem unbeständig sein wird und sich in einem rasanten Tempo weiterentwickeln wird. 

Aus der Geschichte für die Zukunft lernen

Yuval Noah Harari betont hier die Bedeutung des Verständnisses von Geschichte für die Gestaltung der Zukunft. Die zentrale Aussage ist, dass Menschen die Welt, wie wir sie kennen, geschaffen haben, und folglich auch die Macht haben, sie zu verändern. 

Harari argumentiert, dass viele Dinge, die wir als natürlich oder unausweichlich betrachten, eigentlich das Ergebnis historischer Prozesse sind. Durch das Verständnis dieser Prozesse können wir erkennen, dass wir die Macht haben, die Welt um uns herum zu formen und zu verändern, insbesondere wenn wir Ungerechtigkeiten, Gefahren oder Probleme erkennen.

humans created the world in which we live – the world that we know with nation states and corporations and capitalist economics and religions like Christianity and Hinduism. Humans created this world and humans can also change it.

Die ganze Episode:

Quellen:

The Diary of a CEO (2024). Yuval Noah Harari: An Urgent Warning They Hope You Ignore. More War Is Coming! [29.4.24]

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