Was sind Medien?
Medien sind Kommunikationsmittel und Plattformen. Sie erfüllen hauptsächlich die Bedürfnisse nach Unterhaltung, Überblickswissen, Strukturierung des Alltags, Bereitstellung von Gesprächsstoff und Informationen. In der Presse suchen Menschen vor allem nach detaillierten Informationen und Hintergrundberichten. Im Fernsehen erwarten wir eine visuelle Darstellung von Nachrichten oder Unterhaltung. Im Kino suchen wir ein besonderes visuelles und auditives Erlebnis. Inhalte sind jedoch nun auf verschiedenen Plattformen verfügbar und die Merkmale vermischen sich. Dieser Blogpost fokussiert sich auf die Nutzung von Smartphones.
Mediennutzung bei Kindern & Jugendlichen
Kinder wachsen in digitalisierten Medienumgebungen auf. In der frühen Kindheit spielt das Fernsehen eine Rolle, später werden Video-Plattformen wie beispielsweise YouTube relevant. Zwischen 12 und 19 Jahren ist das Handy an oberster Stelle, jüngere Kinder sind eher am PC oder Laptop online unterwegs.
Eine Studie aus 2019 zur Thematik der Mediennutzung zeigt, dass 40% der sechs- bis siebenjährigen Kindern gelegentlich das Internet gebrauchen, während dieser Anteil bei den über Zwölfjährigen bei 97 Prozent liegt. Unabhängig vom Alter werden am liebsten Videos auf Smartphones geschaut.
In der Jugend spielen Medien eine noch wichtigere Rolle. Medien können jungen Menschen helfen, mit sozialen Erwartungen umzugehen, ihre Identität zu formen, Lebensfragen zu erkunden und Gemeinschaften zu finden. Gleichzeitig sind die Jugendlichen verschiedenen Anforderungen ausgesetzt. Der Medienumgang verändert sich ständig. Immer wichtiger werden Themen wie Abgrenzung von Eltern, Beziehungssicherheit und das Bedürfnis nach Nähe. Teenager sind «permantently connected», dies kann überfordern und ein Gefühl von FOMO (fear of missing out) auslösen. Laut Tillmann (2020) sind beliebte Apps WhatsApp, Instagram und Snapchat. TikTok ist heutzutage ebenfalls hoch im Kurs.
Medienerziehung
Medien sind Werkzeuge, die uns helfen, etwas zu speichern und weiterzugeben. Dies kann einen Einfluss auf Menschen und die Gesellschaft haben. Mit dem Wandel der technologischen Möglichkeiten stellen sich auch neue (medien-)pädagogische Herausforderungen an die Erziehung da. Medienpädagogik steht im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Kommunikationsprozessen. Die Ausbildung von Fähigkeiten im Umgang mit Medien werden beispielsweise im Informatik Unterricht gefördert. Medienerziehung geht über die Vermittlung von Technikkenntnissen hinaus. Es ist notwendig, Medien kritisch zu analysieren und sie verantwortungsbewusst zu nutzen. Medienerziehung beginnt zu Hause und setzt sich in der Schule fort.
Medienregeln sind vereinbarte Regeln für den Gebrauch von Medien, um angemessenes Verhalten zu fördern. Laut dem Schweizer Elternmagazin sollten die Regeln zu Hause nicht nur für die Kinder gelten, da Kinder häufig durch Zuschauen lernen. Am besten stellt man in der Familie gemeinsam realistische Regeln auf. Medienregeln können nach Altersstufe der Kinder und Jugendlichen angepasst werden.
Laut OpenAI gibt es Möglichkeiten für folgende Medienregeln zu Hause:
- Bildschirm begrenzen
- Bildschirmfreie Zeit (beispielsweise während Mahlzeiten)
- Zugriff auf kinderfreundliche, altersgerechte und sichere Inhalte online -> Filter einsetzen
- Nutzungszeiten definieren
- Gemeinsame Aktivitäten in der Familie fördern
- Vorbildfunktion zeigen und selber verantwortungsbewusst mit Medien umgehen
- Medienfreie Räume kreieren
- Aufklärung über Risiken wie Datenschutz und Cybermobbing
Der Psychoanalytiker Serge Tisseron entwickelte 2008 die 3-6-9-12 Regel, welche die Bildschirmzeit für verschiedene Altersgruppen einschränken soll. Ursprünglich hatte Tisseron diese Regel für den Fernseher aufgestellt, mittlerweile gelten die aktualisierten Regeln beziehungsweise Empfehlungen auch für das Smartphone. Die Empfehlungen nach Altersstufen lauten wie folgt:
0-3 Jahre: Digitale Tools sollten nur in Begleitung von Erwachsenen genutzt werden, am besten ist die Nutzung auf ein Minimum beschränkt.
3-6 Jahre: Bildschirmzeit wird beschränkt und am besten darüber in der Familie gesprochen. Zu Essenszeiten oder vor dem Einschlafen gilt bildschirmfreie Zeit.
6-9 Jahre: Kinder sollten über das Internet aufgeklärt werden. Was ist im Internet angemessen? Welche Konsequenz folgt daraus, dass Daten online nie wirklich gelöscht werden können? Kritisches Denken bei der Nutzung sollte gefördert werden. Das Kinderzimmer bleibt weitgehend bildschirmfrei.
9-12 Jahre: In diesem Zeitraum sollte diskutiert werden, wann genau ein eigenes Handy sinnvoll ist. Das Kind sollte dabei online begleitet werden.
Ab 12 Jahre: Das Kind darf innerhalb eines festgelegten Zeitrahmens eigenständig surfen. Offene Gespräche über Mobbing und weiteres bleiben wichtig. In der Nacht sollte das Handy ausgeschaltet werden.
Fazit
In einer Zeit, in der der Einfluss von Medien unausweichlich ist, müssen wir sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche nicht nur passiv konsumieren, sondern aktiv gestalten können. Dies erfordert einen bewussten Ansatz zur Medienerziehung, der auf die Entwicklung von Fähigkeiten, Wissen und einem gesunden Umgang mit der digitalen Welt abzielt.
Quellen
Baacke, D. (2007). Medienpädagogik. Niemeyer.
Groelly, L. (12. Juli, 2023). Neue 3-6-9-12-empfehlung für Bildschirmzeit. Das Schweizer Eltern Magazin Fritz+Fränzi.
Laurer, H. (25. April, 2022). Medienregeln gelten für alle. Das Schweizer Eltern Magazin Fritz+Fränzi.
Meyen, M. (2004). Mediennutzung Mediaforschung, Medienfunktionen, nutzungsmuster. UTB.
OpenAI. (2023). Medienregeln: Ein Überblick. Generiert am 24. August 2023 von OpenAi.
Sander, U., Gross, F. von, & Hugger, K.-U. (2022). Handbuch Medienpädagogik. Springer VS.
Schau hin! (o. D.). Studien zur Mediennutzung – Schau hin!.
Eine Antwort auf „Mediennutzung & Medienerziehung“
«In einer Zeit, in der der Einfluss von Medien unausweichlich ist, müssen wir sicherstellen, dass Kinder und Jugendliche nicht nur passiv konsumieren, sondern aktiv gestalten können. Dies erfordert einen bewussten Ansatz zur Medienerziehung, der auf die Entwicklung von Fähigkeiten, Wissen und einem gesunden Umgang mit der digitalen Welt abzielt.»
Bildung in und von Medien gelingt nur und unabdingbar mit einer webbasierten, extrem smartphone-optimierten PLE.